Das Wabi-Sabi in Super 8

       
 

Da ist Wabi-Sabi in Deiner Gutenmorgen-Kaffeetasse,
aus der Du jeden Tag trinkst, es ist in Deinem Lieblingsversteck draußen, von dem nur Du weisst, es ist in diesem ollen Plastikspielzeug, in diesem faszinierenden, unregelmäßigen Muster auf dem Boden, auf der Straße, es ist in dieser bizarr geformten Wolke, die durch die Baumreihe für nur ein paar Augenblicke aufblitzt, es ist in dieser weggeworfenen Pappschachtel mit den komischen ausgewaschenen Farben, über die Du heute morgen fast gestolpert wärst, und es ist natürlich in Deiner Katze.

Du richtest Deine Antennen aus und fängst an, die subtile Schönheit, die in so vielen banalen, vergänglichen und unvollkommenen Dingen und Existenzen wohnt, zu bemerken.
Du füllst Deine Kamera mit einer Super-8-Cassette, versteckst Dich hinterm Objektiv, spielst Spion, begibst Dich auf den richtigen Weg und findest es.

Super 8 hat die Fähigkeit, die Wabi-Sabi-Seele aus Dingen und Geschehnissen herauszukitzeln. Es ist mehr als nur ein 1-zu-1-Abbilden von Etwas – Super 8 saugt Schönheitsmoleküle und -zellen auf und spuckt sie als Schönheitskörner wieder aus, einfach, weil Super 8 Zauber hat.

Und dann: die Dinge beginnen, eine Geschichte zu erzählen! Du fängst sie ein. Es funktioniert und macht Spaß.

Denn das Super-8-Wabi-Sabi transzendiert die Art, wie du Dinge wahrnimmst. Du gibst ihnen Wichtigkeit!

 

Wabi-Sabi ist ein ästhetisches Konzept, das in Japan entstand. Es ist eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden.

Ursprünglich bedeutet WABI: sich elend, einsam und verloren fühlen. Dies wandelte sich zur Freude an der Herbheit des Einsam-Stillen. Aber erst in der Verbindung mit SABI: alt sein, Patina zeigen, über Reife verfügen, entstand die eigentlich nicht übersetzbare Begriffseinheit, die den Maßstab der japanischen Kunstbewertung bildet. Nicht die offenkundige Schönheit ist das Höchste, sondern die verhüllte, nicht der unmittelbare Glanz der Sonne, sondern der gebrochene des Mondes.

Wabi-Sabi lädt dazu ein, kleine Dinge neu zu entdecken und die Harmonie des Unscheinbaren in der Natur zu empfinden. Es ist gegenwartsorientiert und vertraut mit Uneindeutigkeit und bestehenden Widersprüchlichkeiten. Nicht-Perfektion nimmt eine neue Bedeutung an und wird Grundlage eines Schönheitsideals von individuellen Lösungen und organischen Formen.

Richard R. Powell fasst Wabi-Sabi so zusammen: „Es nährt alles, was authentisch ist, da es drei einfache Wahrheiten anerkennt: nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt.“

[Wikipedia]

 

“Ring the bells that still can ring
Forget your perfect offering
There's a crack in everything
That's how the light gets in.“

[Leonard Cohen, “Anthem“]